Die Geschichte der Schule am Museum
Mit Erlaubnis der Herausgeber des Buches „Historisches Stadtlexikon Schwabach“ gibt es hier einen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung unserer Schule von der Hilfsschule bis hin zum heutigen Erscheinungsbild.
Recht herzlichen Dank an die Herausgeber!!!!!
Hilfsschule
Im Jahr 1939 wurde in Schwabach erstmals eine einklassige „Hilfsschule“ eingerichtet. Hier wurden von Lehrer Hans Meyer 23 Schüler/innen unterrichtet, darunter zwei mongoloide, sechs „Schwerstschwachsinnige“ und acht weitere, „kaum bildungsfähige“ Kinder. Die Sonderklasse war behelfsmäßig im Kasernschulhaus untergebracht. In den folgenden Jahren wuchs die Schülerzahl rasch auf über 50 Kinder an, die aus dem ganzen Schulaufsichtsbezirk Schwabach kamen, also z. B. aus Wendelstein, Roth, Georgensgmünd oder Abenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute der bisherige Hilfsschullehrer Hans Meyer seine Schule fünfklassig aus und wurde zum Rektor berufen. Bis 1960 war Meyer als Direktor tätig und erhielt für seine Verdienste um das Sonderschulwesen 1969 das Bundesverdienstkreuz. Sein Nachfolger wurde 1960 – 1964 Anton Schwab. Mit der Verabschiedung des Sonderschulgesetzes im Jahr 1965 hieß die bisherige Hilfsschule nun Sonderschule.
Literatur:
Krautwurst, Heinz: Die Entwicklung des Sonderschulwesens in Schwabach. In: Wohlstand, Widerstand und Wandel. Schwabach 1945 bis 1979. … Schwabach, 2000. S. 261f. S.W.
Sonderschule
Mit der Verabschiedung des Sonderschulgesetzes im Jahr 1965 hieß die bisherige Schwabacher Hilfsschule nunmehr Sonderschule. An der Penzendorfer Straße entstand ein Neubau, Christophorus-Schule genannt, der 1966 bezogen werden konnte. Das neue Gesetz öffnete die Schule auch für andere Behinderte, was in Schwabach zur Gründung von zwei Sonderschulen führte: der für geistig Behinderte und der für Lernbehinderte. 1977 kam dann noch die Schule für Sprachbehinderte dazu, die im Gebäude des alten „Deutschen Gymnasiums“ an der Wittelsbacherstraße untergebracht wurde.
Später schlossen sich die Schule für Lernbehinderte und die Schule für Sprachbehinderte zum „Sonderpädagogischen Förderzentrum Schwabach“ zusammen. Dieses bezog 1996 neue Räumlichkeiten im Gebiet der ehemaligen US-Kaserne und ist seitdem Beratungs- und Modellschule.
Das beispielhaft kindgerechte, naturbetonte und nach eigenen Ideen gestaltete Schulumfeld veranlasste das Deutsche Kinderhilfswerk, der Schwabacher Einrichtung den ersten Bundespreis als „kinderfreundliche Schule“ zuzuerkennen.
Literatur:
Krautwurst, Heinz: Die Entwicklung des Sonderschulwesens in Schwabach. In: Wohlstand, Widerstand und Wandel. Schwabach 1945 bis 1979. … Schwabach, 2000. S.261f. S.W.
Sonderpädagogisches Förderzentrum Schwabach
Im mittelfränkischen Raum verwirklichte erstmals der Magistrat Nürnbergs 1894 die bereits 1854 von der bayerischen Landesschulkommission und 1870 von Bezirksarzt Martins empfohlene Einrichtung besonderer Hilfsklassen für Schulkinder. In einer Erhebung des Schwabacher Bezirksamtes (zu dem damals auch die südlichen Vororte Nürnbergs wie Eibach, Reichelsdorf und Katzwang gehörten) aus dem Jahre 1913 wurde die „Zahl der an der Werktagsschule befindlichen Kinder mit etwa 100 angegeben, die dort, wegen beschränkter Bildungsfähigkeit, nicht oder nur so wenig gefördert werden können, dass ihre Unterbringung in eine Hilfsschule geboten erscheint“. Aus Mangel an Schulraum unterblieb aber die längst notwendige Einrichtung einer entsprechenden Schule. Erst 1938 konnte dank des Engagements von Regierungsschulrat Knobloch die Einrichtung einer Hilfsschule in Schwabach realisiert werden. Erster „Hilfsschullehrer“ und späterer Rektor wurde Hans Meyer, der bis 1960 die Schwabacher Sonderschule leitete, im gleichen Jahr zum Schulrat ernannt wurde und in Würdigung seiner großen Verdienste 1969 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhielt. Der „Vater des Sonderschulwesens in Schwabach und in ganz Mittelfranken“ ist im August 1988 in Schwabach verstorben. Seine Nachfolger als Rektoren – Anton Schwab, Erwin Raab und Heinz Krautwurst – sowie Günter Scharff als erster zuständiger Regionalschulrat begleiteten den Strukturwandel des Sonderschulwesens: Während bis 1965 noch „kaum bildbare Kinder“ in die Hilfsschule aufgenommen wurden, widmete man sich danach gezielt „lern- und leistungsschwachen Kindern“ in der nunmehrigen „Sonderschule“, die damit gleichzeitig als Leistungsschule für „von Natur aus benachteiligte Kinder“ eine neue Aufgabenstellung erhielt. Die Kinder sollten – so 1970 Hans Meyer in einem Grundsatzreferat – „entsprechend ihren Fähigkeiten für das Leben und für den Arbeitsprozess in der Gesellschaft“ vorbereitet werden; dabei seien „vorhandene Begabungen aufzuspüren und auszuschöpfen, wobei auch die Möglichkeit, Sonderschüler wieder in die normale Volksschule zurückzuführen, gegeben sein müsse“. Konsequenterweise wurde die Schwabacher Sonderschule deshalb zur „Schule für Lernbehinderte“ umbenannt. (Sie konnte 1989 unter ihrem Namen und Leitmotiv „Christophorus-Schule Schwabach“ ihr 50-jähriges Bestehen feiern). Das beispielhaft engagierte Lehrerkollegium schaffte, gemeinsam mit Schulleitung und Schulaufsicht, ab 1988 endgültig die Abkehr von der vermeintlichen „Restschule“ zu einer modernen „Angebotsschule“: Der Schulversuch „Schule für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ führte zunächst zum Zusammenschluss mit der damaligen Schule für Sprachbehinderte und schließlich zum „Sonderpädagogischen Förderzentrum“ (SFZ), das nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus der Schwabacher Kaserne 1992 einen Teil der freigewordenen Räumlichkeiten und des Geländes durch kindgemäße bauliche Maßnahmen ein bundesweit beispielhaftes „Zuhause“ gefunden hat (lange Jahre war die Schule u. a. in den Räumen des ehemaligen Wolfram-von-Eschenbach Gymnasiums untergebracht gewesen). Die feierliche Einweihung erfolgte am 25.04.1995. Bereits im Jahre 2000 konnte ein Neubau für die zum Sonderpädagogischen Förderzentrum gehörende „Schulvorbereitende Einrichtung“ bezogen werden. Weitere bauliche Maßnahmen sollten folgen. Eine einzigartige Leistung bildete die Konzeption, Gestaltung und Bepflanzung des großen Schulhofes, gemeinsam erbracht von Schülern, Lehrern und Eltern, dessen unterrichtliche Nutzung und Pflege gleichzeitig schulisches Lernziel ist. Aus einem ehemaligen Exerzier- und Panzerabstellplatz wurde so ein „Natur-Erlebnis-Traumraum“ für Schule und Kindergarten. Die Erfolge der neuen Gesamtkonzeption ließen nicht auf sich warten: In den Jahren 1998/2000 konnten 80% der in der „Schulvorbereitenden Einrichtung“ betreuten Kinder anschließend in die Grundschulen ihres Schulsprengels eingeschult werden, und nicht wenige Schüler konnten nach einer speziellen Förderung im „Sonderpädagogischen Förderzentrum“ Grund-, Haupt- und weiterführende Schulen besuchen, ganz abgesehen vom erfolgreichen Weg mancher Schüler und Schülerinnen in der späteren Berufs- und Arbeitswelt.
Literatur:
Christophorus-Schule Schwabach. 50 Jahre Sonderschule in der Stadt Schwabach. Schwabach, [1989].
Festschrift zur Eröffnung des Sonderpädagogischen Förderzentrums Schwabach. (Schwabach), [1997].
Krautwurst, Heinz: Ein Exerzier- und Panzerabstellplatz wird unser Natur-Erlebnis-Schulhof. … (Schwabach, 2001).
Schulvorbereitende Einrichtung am Sonderpädagogischen Förderzentrum Schwabach. … (Schwabach, 2001).
Diese Veröffentlichung erfolgte mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber des Buches: „Historisches Stadtlexikon Schwabach“.
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